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Andrej Tarkovskij, Filmstills auf zwei Plakaten
Guillaume Bruère, drei Gemälde, 2021, Acryl auf Leinwand, je 200 x 150cm,
01.04.2021, mandorla
02.04.2021, after Willem van Bibaut die fünf Wundmale Christi
03.04.2021, skull
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Kris Martin, Altar, errichtet über der mittleren Friedhofsmauer, Durchblick auf die Nordkette, das tragende Gerüst und den Aufbau sponsert die Firma Fröschl.
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Freunde, dass der Mandelbaum
Schalom Ben-Chorin, 1942
wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?
Diese Zeilen aus dem Lied „Das Zeichen“ des damals 20-jährigen Religionsphilosophen und Schriftstellers Schalom Ben-Chorin entstanden 1942, mitten im Krieg, und sollten die „unbändige Kraft des Lebens“ feiern – leuchten die Blüten des Mandelbaums doch bereits in weiß und rosa, wenn am Ende des Winters ringsum noch alles kahl und grau ist.
Diese Fähigkeit, das Leben zu feiern, Freund zu sein und allen Ortswechseln zum Trotz diese Freundschaften auch intensiv zu pflegen, zeichnen den Heiligen Petrus Canisius aus: Offen, aufmerksam und innig wendet er sich seinen Zeitgenossen zu. Jenseits von gesellschaftlichem Stand, Konfession und Profession, nimmt er den göttlichen Auftrag an uns Menschen, unserem Nächsten und damit dem Gemeinwohl, der Umwelt und den individuellen Erfordernissen unserer Zeit nach Kräften zu dienen, sehr ernst.
Die sechs Mandelbäume in der Ausstellung sind Sinnbild für die Kraft des Heiligen Canisius, Menschen zusammenzubringen, zu verbinden – das Trennende zu überwinden. Die Mandelbäume finden sich in der Sakramentskapelle im Dom und auf den Kanzeln der fünf Kirchen, welche Orte der Ausstellung sind.
Im Buch Jeremia 1,11f. steht geschrieben: „Das Wort des Herrn erging an mich. Was siehst du, Jeremia? Ich antwortete: Ich sehe den Zweig eines Mandelbaums. Da sprach der Herr zu mir: Du hast recht gesehen, denn ich wache über mein Wort, dass ich es halte.“
So ist der Mandelbaum also Symbol für Gottes lebendiges Wachen über seine Schöpfung, über sein gegebenes Wort, das er hält. Im Hebräischen klingt das Wort für wachsam und jenes für den Mandelbaum übrigens sehr ähnlich. Wachsam, nüchtern, sachlich und mit Herzensbildung richtet sich Canisius als Prediger an seine Zeitgenossen und an uns. Er versteht wie Jeremia sein Predigeramt als Auftrag, das Wort Gottes zu verkündigen und den Gläubigen als Seelsorger den Weg zur Vollkommenheit, zur Heiligkeit, zum „Im-Heil-Sein“ zu weisen.
In der Gestalt der Mandel (Mandorla) versinnbildlicht sich so die lichte, leuchtende Form des göttlichen Schutzes, der im Unterscheid zum Heiligenschein, der nur das Haupt des Geheiligten umgibt, den gesamten Menschen umfängt.
Die Melodie, die Bass-line des Heiligen Canisius ist das Laudato si: „Gelobt seist du, mein Herr, mit all deinen Geschöpfen.“ Dieses Lob der Herrlichkeit Gottes und sein standhaftes Wohlwollen gegenüber seinen Mitmenschen hält der Kirchenlehrer trotz hartnäckiger Widerstände und feindlicher Angriffe durch.
Die Mandelbäume sollen uns wie Bojen gleichermaßen durch die Ausstellung wie das Wirken des heiligen Canisius führen; sie bieten Orientierung in den Innenräumen der Kirchen, in denen die Ausstellung stattfindet, so wie die Stills aus den Filmen von Andrej Tarkovskij auf ihre Weise die gedanklichen Zugänge zur Melodie der Ausstellung in den Außenräumen darstellen.
Die Mandelbäume stehen auch für ein waches Lebendig-Sein und fordern uns dazu auf, Canisius und Jeremia dort zu hören, wo sie zu uns sprechen und uns scharf und deutlich ermahnen: nämlich uns Gedanken zu machen über die von uns stillschweigend tolerierten gesellschaftlichen Verhältnisse und die Gefährdung von Demokratie und sozialem Zusammenhalt.
Lassen wir nicht zu, dass der Mandelbaum seiner Bedeutung beraubt wird und wie so vieles andere statt dessen zu einem Symbol für eine auf Massenproduktion und Profitmaximierung reduzierten Gier wird: 1000 Quadratkilometer sich erstreckende Landstriche sind bereits „tote“ Anbauflächen, auf denen keine anderen Pflanzen mehr gedeihen und Tiere, selbst Bienen, keine Nahrung mehr finden können.
Um uns zu unterstützen und zu stärken, legt uns Canisius in seinen Bekenntnissen, einem Buch, das er vermutlich zumindest in Teilen in Innsbruck geschrieben hat, Lk 12, 48 ans Herz:
„Wem viel geschenkt worden ist, von dem wird man viel fordern; wem viel anvertraut worden ist, von dem wird man desto mehr verlangen.“ Er schließt sich selbst bei dieser Aufforderung mit ein.
So drängt er die Banker und Vermögensverwalter, darunter die Fugger und Welser standhaft darauf, Betrug und Wucher zu unterbinden und keine Zinsen zu verlangen. Er verlangt von den Herrschenden, sich für den Freikauf von Sklaven und gegen die Ausbeutung der Landbevölkerung einzusetzen und gerechter zu handeln.
Canisius erwartet von seinen Zeitgenossen ebenso wie von zeitgenössischen PoltikerInnen, die Religion niemals für ihre privaten Zwecke zu missbrauchen und für den Erhalt und die Ausdehnung der eigenen Macht zu beugen. Denn die äußere – gesellschaftliche – Haltung eines jeden Menschen ist immer untrennbar mit seinem inneren – intim-privaten – Glauben verbunden.
Der Mandelbaum trägt süße und bittere Früchte, je nach unseren getroffenen Entscheidungen.
Und die Konsequenzen dieser unserer Entscheidungen haben wir zu tragen. Wir können wie Canisius das Leben feiern, wo immer wir es finden oder gierig Profitmaximierung und Ungerechtigkeit vorantreiben, und damit – wie die ebenfalls in Mandeln enthaltene, giftige Blausäure, die die bereits in sehr geringen Mengen zum Tode führt – jedes Leben endgültig ersticken.
Diese Grundgedanken werden an den jeweiligen Ausstellungsorten vertieft, in dem sich zum Mandelbaum weitere Pflanzen mit symbolischer Bedeutung für die Sendung und Lebensführung des Hl. Canisius hinzugesellen:
Im Mandelbaum jedoch kulminieren all diese Anliegen.
Im Kontext von Kunst, Natur und Schöpfung steht er für konsequenten Einsatz und leidenschaftliche Hingabe, um sich dann als Baum des Paradieses zu entpuppen, wie in den letzten beiden Versen des Liedes von Schalom Ben-Chorin:
„Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt,
das bleibt mir ein Fingerzeig für des Lebens Sieg.“
Grundvoraussetzung dafür ist es jedoch, einander zu erkennen, miteinander zu sprechen, einander zuzuhören, sich bedingungslos füreinander einzusetzen und einander zu lieben.
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Berlinde De Bruyckere, V Eeman, Silhouette eines Menschen, der auf einer Zinkwanne steht; die Skulpturist in einer Privatsammlung angefragt.
Ein Mandelbaum auf der Kanzel.
Andrej Tarkovskij, Filmstill als Plakat
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Claire Langdon, The Floating World, 2013, 16:04 Min., HD Video
William Lamson, Emerge, 2007, 2: 17 Min., HD Video
Für Langdon und Lamson ist Courtesy Blinkvideo und Anita Beckers Gallery
Mark Wallinger, Hymn, 1997, verfügbar in DVD, Digibeta tape oder SD Digital file
Eva Grubinger, Beuys versus Girls, ein Multiple und eine größere Menge von natürlichen Zitronen.
Andrej Tarkovskij, Filmstills
Andrej Tarkovskij, Filmstill als Plakat
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Hall in Tirol, Eröffnung am 8. Mai, 500. Geburtstag des Petrus Canisius, Erzengel Michael Erscheinung
Franz Erhard Walther, Werksatz, Textil, Form eines griechischen Kreuzes, im Schnittpunkt von Haupt- und Querschiff, partizipative Arbeit, kann eingesetzt werden, Abzug der Datei einer dazu gehörigen Fotografie, welche die Arbeit in Anwendung zeigt. Fotografie von Zentriert, da diese Arbeit der Ausgangsgedanke für eine Arbeit von Franz Erhard Walther an diesem Ort gewesen ist.
Russische Ikone, Abendmahl, Vierpass, letztes Drittel des 19. Jahrhunderts, 60 x 60 cm, Tempera, Gold auf Holz, kippt die Bodenarbeit von Franz Erhard Walther in die Senkrechte.
Adrian Paci, Home To Go, großformatig gerahmte Fotografien aus seiner gleichnamigen Performance, vorgesehen für die linke Wand des Chores.
SUSI POP, Canisius Portrait, Siebdruck auf Leinwand, 120 x 100 cm, im Chor, im Bezug nach oben auf die Gruppe der Skulpturen im Chor, welche andere heiliggesprochene Jesuiten darstellen.
Kris Martin, All Saints, viele Glashauben, auf dem linken Seitenaltar.
Olaf Nicolai, Zwei Bienenhäuser, Maisons des arbeilles, entworfen von Sauerbruch Hutten, kommen aus dem Lager der Galerie EIGEN + ART in Leipzig.
Berlinde De Bruyckere, Hommage to Zurbarán, Skulptur auf einem Tisch (wird mitgeliefert), der auf den vorderen Gemeindebänken aufliegt, das Motiv des Agnus Dei, das Lamm, hier: ein Fohlen, dessen Beine zusammengebunden sind, wie beim Ecce Homo im Dom die gefesselten Hände. Im Konzern Hauser & Wirth hängt der Leihvertrag fest. Ich versuche es, ihn loszubekommen.
Zenita Komad, Liebe Deinen Nächsten, Sehr, 2012, Wachsabgüsse mit Dochten, Dimension variabel, Installation auf einer Platte, die auf den Gemeindebänken aufliegt; es kann das Motiv der Votiv-Gabe mitschwingen, Wachs und sein Verweis auf die Bienen.
Herbert Hamak, o.T. (lasierend) = 4-teilige Arbeit, je 40 x 40cm, 8 cm tief; drei Teile werden in die Fenster der Jesuitenkirche gestellt; der vierte Teil befindet sich im Fenster der St. Franz Xaver-Kapelle. Die Teile sind als Flicken im Fenster gedacht, die farbiges, belebendes Licht streuen. Es bedarf einer Vorrichtung, auf die das Teil gestellt ins Fenster gestellt werden kann.
Ein Mandelbaum auf der Kanzel.
Einen Pinienzapfen an einem Faden von der Decke im Chor herunterhängen; er versinnbildlicht Qualitäten von Canisius und ist Wappenbild von Augsburg, seinem folgenreichsten Wirkungsort.
Die Kasel vom Ignatius-Altarbild neben das Bild stellen am rechten Seitenaltar, sofern sie die Helligkeit verträgt. Nach Rücksprache mit einem Textilrestaurator eventuell die Kasel im Rhythmus von zwei Wochen zeigen.
Christo, Ponte Sant’Angelo, Rome, Wrapped, Project for Rome, 2011, 63,5 x 72 cm. Colour silkscreen and fabric-collage on paper on card, proof 82/160. Unter Plexiglas gerahmt, sign., dat. und num., Edition Geuer und Breckner, Düsseldorf. Werkverzeichnis Nr. 205.
Sub rosa, die Rosen sind über dem Tor aufgehängt, dem schmiedeeisernen Tor, durch das die Besucher den Kirchenraum betreten. Sub rosa heißt seit der Antike: das Geheimnis wahren, im Vertrauen, aufrichtig, ehrenhaft, ehrlich, zugewandt sprechen.
Die Rückseite des Kreuzes, die zum Kirchenschiff der Gemeinde zugewendet ist, mit Buchsbaum umwickeln, Lebensbaum.
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Hall in Tirol, Eröffnung am 8. Mai, 500. Geburtstag des Petrus Canisius, Erzengel Michael Erscheinung
SUSI POP, Die sieben Werke der Barmherzigkeit nach Caravaggio, Siebdruck auf Leinwand, 360 x 240cm, im Querschiff rechts angebracht (das Bild braucht möglicherweise einen Sonnenschutz, wenn es eine direkte Sonneneinstrahlung im Sommer auf die Rückseite des Bildes bekommt).
Auf der gegenüberliegenden Wand wird von SUSI POP die Gerechigkeitsspirale gezeigt, Siebdruck auf Leinwand, 140 x 140cm.
Herbert Hamak, o.T. (Malachit synthetisch), 91,9 x 117,3cm, 7cm tief, in der St. Ignatius-Kapelle, bezieht sich auf die Gedächtnistafel der 3 Jesuiten der Gesellschaft Jesu in Innsbruck, die von den Nationalsozialisten umgebracht wurden. Einen Teil der Arbeit o.T. (lasierend) = 4-teilige Arbeit, je 40 x 40cm, 8 cm tief; der Teil wird in das Fenster der St. Franz Xaver-Kapelle eingestellt, als ein Flicken im Fenster, der farbiges Licht streut, über dem Eingang zum Beichtzimmer; die weiteren drei Teile werden in der Jesuitenkirche in Hall gezeigt.
Ein Mandelbaum auf der Kanzel.
Rosen an den fünf Wunden Christi am Kreuz. Es handelt sich um das Kruzifix, das dem Kirchenschiff zugewandt ist.
Michel Abdollahi, Schwamm, Aktion gegen Ausgrenzung und Rassismus.
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Die Ausstellung greift auf, dass Canisius deutlich anmahnt, dass das Salz schal geworden ist.
Innsbruck, Eröffnung am 8. Mai 2021, Petrus Canisius 500. Geburtstag
Kurator: Hubert Salden
Wolfram Köberl, Büste des Diözesanpatrons Petrus Canisius, 1993; er zeigt auf:
Mark Wallinger, Ecce Homo, lebensgroße Skulptur, 1999, weißes Resin.
Herbert Hamak, o.T. (Kobaltblau), 120 x 120cm, 25cm tief, Form eines griechischen Kreuzes, 40 Schichten, an 40 Tagen, je 8 Stunden, bezieht sich auf den Mantel der Madonna, u.a. auf dem Mariahilf-Bild von Cranach. Das Bild stammt aus der Zeit um 1537, als Canisius an die Universität Köln studierte.
Mark Wallinger, Angel, 1997, Video, 7 Min., 20 Sek., aus der Trilogie Talking in Tongues.
Courtesy Galerie Hauser & Wirth.
Zwei Mandelbäume: einen in der Sakramentskapelle und einen auf der Kanzel.
Andrej Tarkovskij, zwei Stills auf zwei Plakaten auf der Fassade zu beiden Seiten des Eingangs zum Bischofshaus, im Film spricht der Junge die gleichen Sätze des Beginns des Johannes-Evangeliums wie Mark Wallinger im Video Angel.
Andrej Tarkovskij, einen Filmstill als Plakat am Walde-Haus gegenüber, der auf die beiden Stills antwortet; der Domplatz als Vorraum zu den Werken im Dom.
Courtesy für die Tarkovskij-Filmstills ist sein Sohn Andrej Tarkovskij jun. und der Verlag Schirmer/ Mosel.